Bericht über den 3. Lötschentaler Workshop im Juni 2010


Unser drittes Lötschentaler-Wochenende war erneut ein voller Erfolg – auch bei nicht ganz so strahlendem Wetter wie die Jahre zuvor.

Abwehr“ – ein tief reichendes und das ganze Leben umspannendes Thema, welches jeden Menschen tagtäglich verfolgt, oder – einmal aufgegriffen und erkannt – begleitet.

Das heimelige Lötschentalerhaus unserer Gastgeberin (Vera Tobler,freie Mitarbeiterin ISCHAP, Ressort Seminarorganisation) mit den sonnengegerbten, beschützenden Holzwänden, die archaische Landschaft und die tosende Lonza unterstrichen die beiden Pole der Abwehr: die generelle, diffuse oder auch konkrete Angst auf der einen und unser Bedürfnis nach Schutz, nach Sicherheit und Geborgenheit auf der andern Seite.

Ines mit Vera

Ines Grämiger, Kursleiterin und Vera Tobler, Seminarorganisatorin und Gastgeberin (rechts)

Morgenbuffet

Morgenbuffet beim Haus

Wieviel können wir doch durch die Analyse der Abwehrmechanismen über unseren eigenen Charakter und denjenigen des Gegenübers erfahren, wenn wir uns auf die Mechanismen der übertragung und Gegenübertragung einzulassen wagen. Das fällt nicht allen gleich leicht, wie ein eindrückliches, von der Kursleiterin (I.Grämiger) aufgegriffenes Erlebnis aus der jüngsten Vergangenheit (Gefühlsreaktionen der Teilnehmerinnen im Zusammenhang mit einem nicht „lege artis“ vollzogenen Abschied) zeigte.

Die Workshopleiterin versteht es wunderbar, auf eine direkte, praktische Art die Zusammenhänge von Theorie und Praxis aufzuzeigen und mit passenden Beispielen aus ihrer jahrelangen Praxis zu untermalen – man möchte ihr stundenlang zuhören!

Gruppe

Workshop unter dem Kirschbaum

Die drei Tage waren unter ihrer Leitung professionell strukturiert und randvoll gefüllt. Trotzdem hatten erneut Spirituelles und Zwischenmenschliches Platz, sei es als Wanderung auf der gegenüberliegenden Talseite zu den „drei Kreuzen“ (mit dem erlebten Thema: spirituelle Abwehr gegen Gefahren der Natur. Die Kreuze als Abwehr gegen den „füürigen Haspel“/ ein Feuerrad, welches einst vom Bietschhoren auf die Allmend hinunterfuhr und die Tiere verbrannte) oder als kulinarisches und mütterliches Verwöhntwerden durch die Seminarorganisatorin (Vera Tobler).

Für die mich während der kommenden Monate begleitenden Eindrücke und die kulinarischen, kognitiven und emotionalen Erlebnisse danke ich den Leiterinnen und der ganzen Gruppe herzlichst.

Wie schön, dass dieses Wochenende zur Tradition geworden ist und im nächsten Sommer seine traditionelle Fortsetzung findet!!

Susann Küng, 23. Juni 2010 (Workshopteilnehmerin)

Mitte Juni fand bereits zum dritten Mal der interdisziplinäre Workshop im Lötschental statt unter der straffen Leitung von Ines Grämiger. Die siebenköpfige Frauengruppe hat sich an ein sehr anspruchsvolles Thema herangewagt. Es ging um die Abwehrlehre, „Psychodynamik und Psychodiagnostik der Abwehr“. Aufgegliedert war der Workshop in verschiedene Themenkreise (Phänomenologie der Abwehrformen, Ichabwehren und Differentialdiagnose, Selbstanalyse eigener Abwehrformen, Somatisierungen als Abwehr, Abwehrlehre in der Entwicklungspsychologie, Widerstandsanalyse, Abwehr gegenüber Spiritualität und Religionen etc.) Als Vorbereitungsarbeit befasste sich jede Teilnehmerin mit einem Thema, welches ihr besonders nahe stand und zu dem sie einen direkten Bezug hatte. Bis spät in die Nacht hinein wurde diskutiert und Wissen vermittelt. Vera Tobler, Teilnehmerin und Gastgeberin, macht es überhaupt möglich, dass wir an einem so energievollen Ort wie dem Lötschental diesen Workshop durchführen können. Sie stellte uns wiederum ihr Haus zur Verfügung und sorgte auf das Beste für unser Wohl. Ein ganz herzliches Dankeschön der Kursleiterin und der Gastgeberin!

Kreuz
Abwehr-Kreuz gegen den „füürigen Haspel“ vom Bietschhorn


Eindrücklich war die Geomantisch-ethnologische Feldarbeit, eine Erfahrungsübung an einem mystischen, mythologischen Ort im Lötschental. Die Legende des „füürigen Haspels“ besagt, dass ein feuriges Wagenrad jeweils nachts vom Bietschhorn auf die Allmend herunter fuhr, das Vieh schädigte und alles zerstörte. Als Abwehr für den „feurigen Haspel“ wurden drei Kreuze aufgestellt. Heute steht nur noch eines, was wir alle bedauerten.

Esther Dürr, Teilnehmerin (Text auch erschienen in „Die Brücke“ Nr. 2 / 2010, im Bulletin des Szondi-Institutes ZH vom 20.7.2010)

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