IM ZORN



IM ZORN: Anormale Blutgefäss-Reaktion bei Bluthochdruck-Patienten

Ines Grämiger, Okt. 2009


Ein kleiner Beitrag zum Thema Zorn, dem Thema der diesjährigen Herbst-Tagung des Szondi-Institutes:

Folgender Text zeigt, dass Bluthochdruck-Patienten, welche schicksalsanalytisch gesehen zu den epileptiformen "Stauer-Typen" gehören und quasi Affektstauungen somatisieren - im Zorn auch physisch eine andere Körperreaktion aufweisen als Gesunde :

"ZORNESRöTE IST GESUND
Eine unlösbare Aufgabe, ein nervender Kollege oder ein unverschämtes Telefonat: Jeden Tag bringen uns Situationen auf die Palme. Aerger ist aber kein rein psychisches Ereignis, er löst auch eine Reihe von Veränderungen im Körper aus. Allem voran bewirkt er, dass sich die Halsschlagader erweitert und dadurch einen erhöhten Blutfluss im Gehirn zulässt.Viele Menschen werden deshalb buchstäblich rot vor Wut.US-Forscher fanden in einer Studie heraus, dass sich die Blutgefässe von gesunden Teilnehmenden unter Stress oder Aerger erweiterten und dadurch mehr Blut ins Gehirn strömte.Unter den Probanden mit Bluthochdruck trat dieser Effekt nicht ein.Wenn sich die Blutgefässe bei Aerger nicht ausreichend erweitern, könnte das laut Studie zur Entstehung einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels führen."

(FOCUS.DE in "Drogistenstern", Okt. 09, S. 7 )



Schicksalspsychologischer Komentar

Beim Gesunden bewirkt der Affekt Zorn und Aerger eine Ausweitung der Blutgefässe der Halsschlagader, sodass mehr Blut ins Gehirn und in den ganzen Kopf fliessen kann, wodurch auch die rote Gesichtsfarbe bei Zorn entstehen kann.

Mehr Blut im Gehirn bewirkt eine Aktivierung der Hirntätigkeit bei Gefahr und eine Erhöhung der intellektuellen Lösungssuche um der Gefahr zu entkommen.Jede Ausweitung im Körper hat mit der Diastole , bei uns Schicksalspsychologen auch Inflation genannt, zu tun. (p + Funktion des Ichs).

Dh. der Affekt Zorn aus dem Affekt-Triebbereich sollte im gesunden Falle eine Aktivierung der ichhaften Hirntätigkeit bewirken durch Ausweitung der Gefässe. Da die Diastole (p+) gleichzeitig auch die Ichfunktion von Phantasie, Vorstellungsgabe, inneren Bildern bedeutet, kann man sich vorstellen, dass hiermit Lösungs-Phantasien aktiviert werden sollen um aus der Aerger- und Zornes-Situation herauszugelangen und den bestehenden Konflikt durch kreative innere Bilder und Entwürfe zu lösen. Die Wirkung eines solchen, gesunden Zornes-Affekts scheint deshalb sehr kreativ, lösungsorientiert und sinnvoll.

Das heisst der Affekt Zorn führt im gesunden Falle zu einer erhöhten Ich-Tätigkeit / Inflation / Gedankenkreativität!

Der Affekt schlägt Alarm im Gehirn und den Ichfunktionen. D.h. Affekt und Ichfunktionen verschränken sich in sinnvoller Weise und arbeiten zusammen.

Wut/ Zorn ( e-) => erhöhte Ichfunktion/Phantasietätigkeit ( p + )


Beim Bluthochdruck-Patienten hingegen entsteht keine Erweiterung der Blutgefässe, damit auch kein erhöhter Blutfluss nach oben in Gehirn und Kopf. D.h. es bleibt bei einer normalen oder eher systolischen (zusammenziehenden) Verengung der Blutgefässe. Es ist, als würde die Alarmwirkung des Affekts "ignoriert", die Ausserordentlichkeit und Dringlichkeit der Situation nicht in seiner Konsequenz beachtet.

Dadurch muss sich zwangsweise der affektive und körperliche "Innendruck" noch erhöhen. Die Verkrampfungsbereitschaft ist maximal, da der Affektdruck ja vorhanden ist, aber sich keinen weiteren "Platz" in den Gefässen schaffen kann, kein Ventil für die Spannung findet. Der Affekt kann somit nicht ins Fliessen geraten - und aktiviert auch das Gehirn nicht genügend und adäquat.

Daher entstehen weniger kreative, inflative Lösungsansätze, welche aus der Affektspannung herausführen könnten. Der Affekt bleibt gestaut und in sich gefangen in den Blutgefässen "sitzen" und hat keinen genügenden Effekt auf das Ich. Hier bleibt der Mensch in seinem Affekt quasi eingeschlossen und holt sich nicht als Ausweg die erhöhte Ichfunktion zuhilfe, sodass wohl schwerer aus dem Affekt-Stau herausgefunden wird.

Wut/ Zorn ( e-) => erhöhte Stauung/Verkrampfung/Organschädigungen ( e-!)


Was wir daraus ersehen:

Ein Affekt, der nicht im Hirn Alarm schlägt und dort die Ichfunktion der Inflation zuhilfe holt, hat wenig Sinn, zeigt und bewirkt eine massive Verkrampfungsbereitschaft, verrät Ausweglosigkeit sowie die Gefahr von sekundären Organschädigungen (Herzmuskelschädigung) .

Diese ungesunde Affektform ist in diesem Falle letztendlich noch selbstschädigend und wird gegen sich gerichtet, während man beim "gesunden Zorn" die grösseren Möglichkeiten hat, mit Lösungsideen an die Umwelt heranzutreten und den Konflikt im Aussen und in Bezug zu anden konfrontativ und hoffentlich kreativ zu lösen.




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